Tag 96 – Dialograum Kreuzung an St. Helena - Bonn

In Bonn war meine Station der Dialograum Kreuzung an St. Helena in Bonn.
St. Helena ist eine stillgelegte katholische Kirche, die heute von einem Verein als „Dialograum für christlichen Kult und zeitgenössische Kultur“ geführt wird. Als ich dort ankam, lief gerade die Ausstellung Peace of Art – Kunst verbindet mit Werken von Künstlerinnen der GEDOK Bonn. Da mein Projekt des Zuhörens in einer polarisierten Welt Menschen durch tiefe Begegnungen zusammenbringen möchte, fand Irina mein Kommen absolut passend und nahm mich spontan ins Programm auf. Ich erhielt sogar eine kleine Gage fürs Zuhören.
Ich finde es bemerkenswert, dass sich gerade kleine Kunstvereine so offen und flexibel für mein Projekt zeigen, obwohl die meisten Akteure ihr Engagement neben einem zweiten Job betreiben. Diese ehrenamtliche Betreiberinnen und Betreiber scheinen oft mehr Spielraum für spontane Aktionen zu haben als große Institutionen, die über Jahre hinaus minutiös planen. Dort ist mit ihren vollen Programmen und begrenzten Kräften kaum Platz für Ungeplantes. Umso wichtiger ist es für die Kulturlandschaft, dass es weiterhin diese agilen, kleineren Räume gibt, die Projekte wie das meinige überhaupt möglich machen.
Und auch in St. Helena gab es wieder sehr schöne Begegnungen. Eine Künstlerin aus der GEDOK schenkte mir spontan eine kleine Qi-Gong-Einlage. Das Timing der Begegnungen war wieder einmal perfekt: In viereinhalb Stunden war ich nur zwanzig Minuten allein, und wirklich warten musste niemand. Nie sind es zu viele und nie zu wenige – jedes Mal aufs Neue ist das für mich wie ein kleines Wunder.
