Zu Hause

Während ich mich den Rhein entlang Richtung Norden bewegte am Rheinsteig wunderschöne Aussichten auf diesen großartigen Fluss genoss, versuchten Rebecca und ich parallel, meine nächsten Stationen zu planen. In Koblenz kam nichts zustande, in Bonn war es in St. Helena eine sehr kurzfristige Sache – und lange sah es so aus, als ob auch in Köln keine Möglichkeit zu finden wäre.
Innerlich stellte ich mich darauf ein, bei Freunden unterzukommen und das Zuhören etwas freier zu gestalten – mit einem einfachen Schild auf der Straße: „Ich höre zu.“ Doch dann bekam ich plötzlich gleich zwei positive Rückmeldungen: Eine größere Institution in Köln zeigte Interesse, mir vielleicht für ein bis zwei Tage Raum für Begegnungen zu geben. Auch aus Düsseldorf kam eine Anfrage, ob ich dort in einem Café für sozial benachteiligte Menschen zuhören und eventuell sogar einen Walk in Silence anbieten könnte.
Im Herbst war für mich ohnehin klar, dass ich für ein paar Tage nach Hause fahren wollte – um den Garten winterfest zu machen, liegengebliebene Büroarbeit zu erledigen, meine Sommer- gegen die Winterausrüstung zu tauschen und natürlich, um Flavia wiederzusehen. Um der Kölner Institution genug Vorbereitungszeit zu geben, entschied ich mich spontan, diesen kleinen „Heimaturlaub“, der ursprünglich erst Mitte Oktober geplant war, vorzuziehen. Das hatte auch den schönen Nebeneffekt, dass ich meinen Geburtstag zu Hause verbringen würde.
Doch zwei Tage, bevor ich nach Hause fahren wollte, kamen fast zeitgleich die Absagen: sowohl aus Köln als auch aus Düsseldorf. In beiden Fällen war Personalmangel durch Krankheit und Urlaub der Grund. Nach all den Planungen war das zunächst enttäuschend – doch da ohnehin keine weiteren festen Termine anstanden, entschied ich, wenigstens an einem Plan festzuhalten: ein paar Tage mit Flavia zu Hause zu verbringen und meinen Geburtstag dort zu feiern.
Ich lief also in Köln bis zum Dom, blieb in dieser beeindruckenden Kirche eine Weile sitzen und genoß die besondere Energie dieses Ortes, bevor ich den Zug nach Hause nahm. Und es war die richtige Entscheidung. Die Tage daheim waren wunderschön, und die Enttäuschung über die geplatzten Stationen wich schnell einer tiefen Dankbarkeit.
An dieser Stelle möchte ich auch allen danken, die an meinem Geburtstag an mich gedacht haben – und sich vielleicht gefragt haben, ob ich diesen Tag irgendwo allein in einem Zelt, bei Regen und Wind, verbracht habe. Dem war nicht so. Ich war zu Hause – und in wunderbarer Gesellschaft.