Ich höre zu – ein Jahr im Schweigen
14.07.2025

Radiobeitrag bei Kirche im SWR

Daniel wandert. Ein ganzes Jahr lang und durch ganz Deutschland. Und jetzt kommt das Verrückteste dabei: Daniel Beerstecher will dabei konsequent schweigen. Ein ganzes Jahr lang will er nichts sagen und nur zuhören.

Das Ganze ist als großes Kunstprojekt aufgezogen und heißt: „Ich höre zu – Ein Jahr im Schweigen“. Es gibt viele Aktionen auf Daniels Route. Man kann streckenweise mit dem Stuttgarter Künstler wandern, man kann ihn treffen und ihm etwas erzählen, und man kann ihn auch bei sich übernachten lassen.

Daniel will rausfinden was passiert, wenn ein Mensch ein Jahr lang nicht spricht. Mit ihm selbst und mit den Leuten, die ihn treffen. Ich vermute, dass sie mit der Zeit ruhiger werden und manches viel stärker auf einen einwirkt, wenn man nicht gleich losquasselt. Daniel will sich während seiner Reise durch Deutschland so gut es geht dem Zuhören widmen. Für wichtige Infos auf dem Weg nutzt er einen kleinen Schreibblock, seiner Frau schreibt er Briefe, und für seine Stimme muss er Übungen machen. Damit sie nicht zu sehr unter seinem langen Schweigen leidet.

Diese Woche ist Daniel in Ettlingen im Horbachpark. Wer will, kann ihn treffen und ihm etwas erzählen.

Warum Daniel Beerstecher das macht? Er sagt: Weil man so oft unterbrochen wird, weil jeder ständig mit Meinungen und Ratschlägen überhäuft wird und diese Welt einfach sehr laut geworden ist. Daniel meint: „Zuhören, echtes, aufmerksames Zuhören, ist eines der größten Geschenke, die wir einander machen können.“

https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=42522